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Filip Nohe

Zum Digitalzwang beim Deutschlandticket

Ich beziehe mein Deutschlandticket derzeit vom Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS), denn dort bekomme ich es ohne Zwang zu proprietären Apps in offenen Formaten (PKPASS und PDF) zugeschickt, mit QR-Code für die Kontrolle. Trotzdem gibt es auch dort den Hinweis auf diese interessante Regelung (anscheinend kann der VRS dafür nichts):

Seit dem 01.01.2024 wird nach ausdrücklicher Vorgabe der Bundespolitik das Deutschlandticket ausschließlich als digitales Ticket ausgegeben.

[...]

Die PDF-Datei ist somit in ausgedruckter Form (Ticket-to-Print) laut den bundesweiten Tarifbestimmungen für das Deutschlandticket nicht mehr zulässig.

[...]

Allerdings können Sie laut dem Verband der Verkehrsunternehmen (VDV) die PDF-Datei alternativ auf Ihrem Smartphone anzeigen (Ticket-to-Show).

Folgendes habe ich verstanden:

Ich habe nun Fragen:

Was versteht Deutschland unter „digital“?

Das sind natürlich rhetorische Fragen, auf die ich vermutlich nie eine Antwort bekomme. Aber sie machen hoffentlich deutlich, dass die verbreitete Vorstellung, „digital“ sei gleichbedeutend mit Smartphone-App und „analog“ mit Papier, von einem Unverständnis des Digitalen zeugt.

Wenn das Deutschlandticket digital sein soll, dann doch hoffentlich nicht, weil irgendwelche Politiker*innen oder CEOs (nennt man die inzwischen schon Managinister*innen?) sich gemerkt haben, dass digital heutzutage einfach zeitgemäß ist. Der vernünftige Grund, das Deutschlandticket digital haben zu wollen, liegt ja in der digitalen Signatur, die schwer gefälscht und leicht geprüft werden kann. Aber dafür muss man die Beförderten nicht zwingen, jederzeit ein geladenes Smartphone vorzeigen zu können.